Kötterhaus mit Wohlfühlgarantie

Das Uralt-Fachwerk am Ortsrand von Kaunitz hat eine bewegte Vergangenheit. Aktuell betreibt Friederike Meier darin ein Hofcafé. Unter den Wipfeln mächtiger Eichen, von weitläufigen Wiesen umgeben und unweit des Sennebachs liegt eines der ältesten Häuser Verls. Durch den gepflegten Gartenbereich führt ein gepflasterter Weg zum Kötterhaus. Ein bodentiefes Rundbogenfenster gibt den Blick ins Café frei. Öffnet der Gast die rote Eingangstür, schwebt ihm der Duft von heißer Schokolade und frisch gebackenen Torten entgegen. In der offenen Diele des geschichtsträchtigen Hauses angekommen, fühlt man sich wie in eine längst vergangene Zeit versetzt. Helle Lehmwände, gerahmt von massiven Balken, eine Treppe führt zur Galerie hinauf: Die typische Aufteilung eines bäuerlichen Fachwerkhauses ist nach mehr als 300 Jahren erhalten geblieben.

Friederike Meier betreibt das Kötterhaus Café seit Februar 2023. Sie ist seit ihrem 14. Lebensjahr in der Gastronomie tätig. „Was als Nebenjob begann, hat sich im Laufe der Zeit zu meiner Leidenschaft entwickelt“, sagt die 56-Jährige. Die gelernte Arzthelferin und Laborantin konnte sich durch die jahrelange Arbeit im kulinarischen Bereich wertvolles Wissen aneignen. Bevor die Delbrückerin das Kötterhaus übernahm, leitete sie das Pader-Café in Paderborn. Mit ihr wechselten ihre Assistentinnen und Freundinnen Marianna Lavorgna und Marion Lantermann vom Pader-Café ins Kötterhaus.

Als eingespieltes Team haben die drei Frauen das Café nach ihren Wünschen umgestaltet und dem Kötterhaus zu neuem Glanz verholfen. Ihre erste Amtshandlung: Trockenblumen entfernen. „Uns liegt die Lebendigkeit des Cafés am Herzen“, betonen Friederike Meier und Marianna Lavorgna. Bei kaltem und nassem Wetter strahlt der Kamin des Fachwerkhauses Wärme aus. Auf einer Empore gegenüber der Galerie stehen neben Heuballen ein altes Spinnrad und ein rustikaler Pferdesattel – passend für ein typisch westfälisches Hofcafé.

Ob in Form von Vorratsbehältern oder als kunstvolle Vasen: Im Kötterhaus Café finden sich handbemalte Tonwaren, die Meiers Mutter mit großer Liebe zum Detail kreiert hat. Eine weitere Besonderheit ist das Motiv des Huhns, das an zahlreichen Stellen vom Fachwerkhaus bis in das Kötterhaus-Stübchen auftaucht: aus Blech, Holz und Porzellan. „Dem Stübchen haben wir den Namen ,Hühnerstall’ gegeben“, sagt Marianna Lavorgna. Sie begründet die Namenswahl einerseits mit der Außenansicht des Gebäudes, andererseits mit dem großen Bestand an Hühner-Dekorationsartikel.

Das Kötterhaus soll als Ort für Zusammenkünfte der Generation dienen, verdeutlicht Friederike Meier. „Bis auf die Galerie ist das Anwesen barrierefrei“, stellt die Betreiberin klar. Auch für die Jüngsten dürfte ein Besuch zum Erlebnis werden. Die Galerie des historischen Bauernhauses mündet in einen separaten Raum, der kinderfreundlich gestaltet ist. Mit Blick auf die detaillierte Tapete lassen ein Kauz, Fliegenpilze und krumme Bäume vermuten, man befände sich in einem verwunschenen Wald. Zwischen Holzverkleidung und Außenwand ist für die jüngsten Besucher im Kötterhaus eine Höhle hergerichtet worden, die als ideales Versteck oder Rückzugsort zum Schmökern in Kinderbüchern dient. Draußen auf dem Rutschenturm mit Sandkasten und Spielgeräten lauert das nächste Abenteuer. Im Café dürfen sich auch Fellnasen eine Auszeit gönnen. Durch die abgeschiedene Lage des Anwesens eignet es sich bestens als Ziel für einen Spaziergang mit dem Hund.

Wer sich in heimeliger Atmosphäre Köstlichkeiten schmecken lassen möchte, ist im Café nahe der Paderborner Straße an der richtigen Adresse. Ob süß oder herzhaft, das kulinarische Angebot im Kötterhaus ist breit aufgestellt und variiert saisonal. Wer sich an Wochentagen ein köstliches Frühstück gönnt, ist mit dem Kötterhausbüfett hervorragend bedient. Für Geschmacksexplosionen sorgen vor allem die mediterranen Dips, die Friederike Meier zubereitet.

Kötterhaus Café
Zum Sennebach 1 in 33415 Verl
Mobil: 0170 9933170
E-Mail: info@koetterhaus-cafe.de
Internet: www.koetterhaus-cafe.de

Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis freitags von 9 bis 13 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 9 bis 18 Uhr.

Text: Laureen Linnenkamp, Fotos: Laureen Linnenkamp und Lorenz Moos


Sonntagskaffee wie in den 60er-Jahren

Das vormals sanierungsbedürftige Haus Heuer hat sich in Beelen zum Muesumscafé herausgeputzt. An jedem ersten Wochenende im Monat findet dort der Kaffeesonntag statt. 40 ehrenamtliche Frauen führen erfolgreich das Café. Mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen sowie einer Auswahl von Tee und Erfrischungsgetränken verwandeln die Ehrenamtlichen des DorfGut Beelen e.V. das Kultur- und Veranstaltungshaus im Herzen der Gemeinde mit Liebe in einen Treffpunkt für Gespräche und frohes Beisammensein.

„Man staunt, aus welchen Entfernungen die Leute kommen. Es ist schon mehr als ein Geheimtipp“, sagt Christel Kammann, zweite Vorsitzende des Vereins. Dass in dem Haus Heuer mal regelmäßig ein Café stattfinden soll, stand für den Verein DorfGut Beelen von Anfang an fest. Im Jahr 2010 hatte sich dieser gegründet, um das alte Fachwerkgebäude, das im südlichen Randgebiet des historischen Ortskerns liegt, zu kaufen und zu restaurieren. Das wurde durch die finanzielle Unterstützung der Gemeinde, verschiedene Fördertöpfe und „mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement“ möglich, berichtet Kammann. Da es dem Verein wichtig war, eines der wenigen unter Denkmalschutz stehenden Gebäude Beelens zu erhalten und gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist der Sonntagskaffee von vornherein als regelmäßiges Event geplant gewesen.

„Wir wollen dabei nichts verdienen, sondern nur das Haus unterhalten können“, erklärt Anne Tetzlaff. „Das Haus Heuer ist ein Ort für alle Bürger, Vereine und Institutionen – ein Ort für soziales und politisches Leben“, ergänzt Kammann. Das Geld, das beim Kaffeesonntag eingenommen wird, finanziert den Erhalt und die Pflege des Hauses. Und das lohnt sich. Wer das Haus betritt, der fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt. In den Räumen wird den Besuchern der Zeitgeist und das Lebensgefühl der 50er-/60er-Jahre durch entsprechende Einrichtung und Möblierung vermittelt.

Bei schönem Wetter wird am Kaffeesonntag der Garten des Hauses zur erweiterten Kaffeestube. Tische, Stühle und Sonnenschirme beleben den Garten. Mittendrin: „Tante Trude“, eine Figur aus der Werkstatt der Künstlerin Christel Lechner – sozusagen ein liebenswerter Dauergast. „Wir haben mit den Bereichen drinnen und draußen insgesamt 100 Plätze“, sagt Kammann. Bei gutem Wetter seien die auch gerne mal belegt. „Dann sind 15 Torten auch mal innerhalb von drei Stunden vergriffen“, schildert Tetzlaff.

Gerade am Anfang mussten die Helfer sich zunächst einmal mit der Leitung eines Cafés vertraut machen, berichten die beiden Beelenerinnen. Es war eine Herausforderung einzuschätzen, wie der Andrang am jeweiligen Tag ausfallen wird, wie viel Kuchen gebacken werden muss. Tetzlaff: „Wir machen das ja nicht professionell und verkaufen am nächsten Tag nicht weiter.“ Mittlerweile gibt es einen „geheimen Kuchenvorrat“ oder es wird manchmal schnell Süßes gebacken. Die Verantwortlichen haben ebenso die Personaldisposition im Griff. Wer den Kaffeedienst übernimmt, steht in der Regel bereits ein Vierteljahr im Voraus fest. Selbstverständlich gehört das Kuchenbacken auch dazu. „Jeder hat seine Vorlieben, Rezepte, die er gut kann“, erklärt Kammann. Dementsprechend ist das Angebot der Kuchen und Torten auch immer eine kleine Überraschung.

„Wir beleben das Haus Heuer immer wieder mit kulturellen Veranstaltungen wie Musik, Lesungen und Kleinkunst“, berichtet Kammann. Das sind besondere Events wie der Kreativmarkt, eine Ausstellung für alles, was außergewöhnlich ist. Designer bieten hochwertig gearbeitete Einzelstücke an. Handwerkermarkt und Apfelsonntag locken regelmäßig Besucher aus dem Umland zum Haus Heuer. Ein besonderes Highlight sind die Wald- und Wiesenkonzerte. Die Freiluftkonzerte verbinden Musik und Beisammensein unter freiem Himmel. „Zuletzt hatten wir ein Konzert unter dem Motto ‚Opera meets Jazz‘“, erinnert sich Anne Tetzlaff. Über alle Veranstaltungen informiert der Verein auf seiner Internetseite.

Auch für Liebende ist das Haus Heuer eine gerne gesehene Anlaufstelle. Denn das Vereinshaus kann für standesamtliche Trauungen genutzt werden. „Das wird super angenommen“, betont Christel Kammann. „Mittlerweile sind es 30 bis 40 Trauungen im Jahr.“ Möchte ein Paar heiraten, wird die Deele des Hauses zum Trausaal. Dort findet der offizielle Teil der Trauung statt. Im Anschluss können die frisch Vermählten mit ihren Gästen feiern und bei festlich hergerichteter Atmosphäre verweilen. Es ist also ein buntes Potpourri an Möglichkeiten, das das Haus Heuer zu einem Mittelpunkt der Gemeinde Beelen macht.

Adresse & Öffnungszeiten
DorfGut Beelen (Vorsitzende: Marcel Jokoszies, Christel Kammann)
Gartenstraße 18, 48361 Beelen
Telefon: 0163/5248119
E-Mail: info@DorfGut-Beelen.de
Internet: www.dorfgut-beelen.de

Öffnungszeiten:
Café: 1. Sonntag im Monat 14 bis 17 Uhr

Text und Bilder: Norwin Witte


Gemütlichkeit auf westfälische Art

Herrliches Wetter: Sonne, ein wenig Wind und strahlend blauer Himmel. Perfekt für eine kleine sonntägliche Fahrradtour zum Hofcafé Cramer im landschaftlich schönen Dreieck zwischen Benteler, Mastholte und Bad Waldliesborn.

An den Feldern, Wiesen und Waldstücken entlanggefahren knurrt der Magen und die Kehle wird ein wenig trocken: Solch ein Ausflug macht hungrig und durstig zugleich. Beim Passieren einer Allee rechts abgebogen, lässt sich ein rustikaler, westfälischer Hof inmitten des Grüns erkennen. Vorne steht ein Schild: „Biergarten geöffnet“. Beim Betreten des Hofs übernehmen gackernde Hühner den Empfang. Im Schatten des Hühnerstalls lassen sich Stühle, Barhocker und Tische erkennen. Ein Duft weht in die Nase: Es riecht nach würzigem Fleisch und nach frischem Kuchen.

Eine große, ehemalige Fachwerkscheune mit dunkelbraunem Klinker und ebenso dunklen Holzdielen zieht den Blick auf sich. Vor dem Gebäude stehen Blumentöpfe als Farbtupfer, in der Mitte des Hofs fangen weitere bunte Blüten den Blick des Besuchers. Hummeln und Bienen summen um eine leicht verrostete Metallkugel herum, in der in verschnörkelter Schrift „Hof Cramer“ zu lesen ist. Dahinter ist der Biergarten zu erahnen. Holzstapel sowie Blumenbeete umschließen ihn, mehrere Tischreihen sind zu sehen. Im Hintergrund ein Schild, blau-weiß gestreift, im bayerischen Stil, mit der Aufschrift „Biergarten“.

Besuchergruppen haben Platz genommen. Familien mit Kindern, Paare und Senioren. Sie unterhalten sich ausgiebig, stoßen mit ihren Biergläsern an, lachen und genießen das Essen. Ein Gefühl von Geborgenheit und Lebenslust breitet sich bei diesem Anblick aus. Der Biergarten der Familie Cramer ist in den Frühlings- und Sommermonaten an Sonntagen und an Feiertagen geöffnet. Hausherr Jürgen Cramer ist während dieser Zeit meist in seinem Backhaus zu finden. Er schiebt die frisch marinierten Krustenbraten in großen schwarzen Metallformen in den Backsteinofen. Mit der Schale in der Hand steht Cramer vor dem leicht lodernden Feuer, schiebt sie in den Ofen, schließt die Tür - und wartet ab. Mit der Gastronomie hat sich der Hobbykoch einen Traum erfüllt. „Ich koche schon immer gern“, sagt er. Ob er das von seinem Vater hat? Vermutlich, auch der hat früher gerne seine Familie mit verschiedenen Fleischgerichten verwöhnt.

Was Cramer im Biergarten anbietet, ist je nach Saison und verfügbaren Zutaten unterschiedlich. Was miteinander kombiniert wird, wie es zubereitet und anschließend angerichtet wird, stammt nicht aus einem Rezeptbuch, sondern einzig und allein aus seinem Kopf. Es gibt verschiedene Fleischgerichte, der Krustenbraten ist das Paradegericht des Hauses. Zum Schweinefleisch mit krosser Schwarte reicht Cramer Bratkartoffeln, wahlweise auch Fritten, und warmes Kraut. Für den süßen Gaumen gibt es gefüllte Pfannekuchen mit kandierten Apfelringen und Pflaumenstücken oder zum Dessert Mascarpone mit einem Brombeerspiegel.

„Vom Hobby zum Beruf“, beschreibt Cramer seine Kochlaufbahn. Der vormals im Maschinenbau tätige Benteler nutzt für seine Gerichte nur regionale Zutaten; das ist ihm besonders wichtig. Himbeersträucher und Pflaumenbäume stehen im Garten und auch die Kartoffeln baut seine Familie selbst am Hof an. Die Eier stammen von den gastfreundlichen Hühnern. Das Fleisch kauft Cramer bei umliegenden Landwirten ein.

 Steht der 62-Jährige nicht am Ofen im Backhaus, verbringt er gern seine Zeit auf dem Hochsitz, denn er ist leidenschaftlicher Jäger. Wie aber ist es denn nun zur Gastronomie und zum Biergarten gekommen und was macht Familie Cramer, wenn der Biergarten geschlossen hat und keine Gäste bewirtet? „Unser Hauptaugenmerk liegt auf Feierlichkeiten“, sagt Jürgen Cramers Frau Sabine. Und damit hat letztendlich auch alles angefangen. In der Feierscheune finden heute 140 Leute Platz. Bis 1973 wurde das Gebäude rein landwirtschaftlich genutzt. Jürgen Cramer hat den Hof von seinen Eltern übernommen. Familienporträts, Ahnentafeln und alte Pferdegeschirre und Küchenutensilien, die heute dekorativ an den Wänden des großzügigen Fachwerkhauses hängen, erinnern an die Geschichte des Hofs. 1978 hat die Familie dann den landwirtschaftlichen Betrieb aufgegeben und das Gebäude stand leer bis 2004.

Bis Jürgen Cramer begann, das Haus zu restaurieren. Volle fünf Jahre lang hat er nach seiner eigentlichen Arbeit auf der Baustelle verbracht. Die Feierscheune kombiniert westfälische Tradition mit einem leicht modernen Ambiente, rustikal, aber doch auch gemütlich zugleich. Als die Feierscheune nach Jürgen Cramers Mammutarbeit fertig war, wurde sie für Feierlichkeiten vermietet. Das Essen für die Gäste musste zu dem Zeitpunkt allerdings noch geliefert werden. Irgendwann kam Jürgen Cramer der Gedanke: „Das können wir doch auch selbst.“ Schnell bot er Lachs oder Wildspieße an. „Die Gäste konnten zusehen, wie das Essen frisch gebraten und rausgegeben wird.“ Das Live-Koch-Angebot gibt es auch heute noch bei Feierlichkeiten. Zu 2006 baute Jürgen Cramer dann noch ein Backhaus mit weiterem Platz für Feiern und eröffnete den Biergarten. Seine Frau Sabine unterstützt ihren Mann im Biergarten und bei den Feierlichkeiten. Sie backt gern für die Gäste, je nach Saison Pflaumen-Apfeltorten, Marillestreuselkuchen, Cappuccinotorte oder Erdbeerböden. Mittlerweile blühen Jürgen und Sabine Cramer in der Gastronomie gemeinsam auf. Werbeplakate, Kampagnen oder Internetanzeigen nutzt Familie Cramer nicht. Ihr Betrieb ist etwas ganz Persönliches. „Wir leben vom Hörensagen“, sagt Sabine Cramer.

Kontaktdaten:
Hof Cramer
Fechtelstraße 4 in 33449 Langenberg-Benteler
Telefon: 05248 609630
E-Mail: info@hofcramer.de

Öffnungszeiten Biergarten:
von Mai bis Oktober: Sonn- und Feiertage, 11- 23 Uhr, für Feiern ist das Lokal jederzeit nach Absprache geöffnet

Text und Bilder: Lara Tecklenborg