Der Schatten. Dunkler Begleiter von Lebewesen oder Objekten, immer an diese gebunden. Eine optische Doppelung ohne Eigenleben. Wirklich? Die Künstlerin Martina Lückener sieht‘s anders. Durch Veränderungen der Perspektive, Verzerrungen, Bearbeitungen verleiht sie dem schemenhaften Abbild überraschende Dynamik und eine autonome Ästhetik. Befreit es aus seinem Schattendasein. Konturen, Strukturen und Schattenbilder sind es, die die Künstlerin aus Ostbevern seit Langem faszinieren und zu ihren Arbeiten inspirieren. Das wird beim Besuch ihres Ateliers am münsterschen Hawerkamp schnell offenbar.
Schon der Weg zum Arbeitsraum auf dem ehemaligen Industriegelände am Hafen gerät zu einer Reise durch ein Schattenreich. Im früheren Verwaltungsgebäude einer Baufirma geht es durchs unwirtlich-düstere Treppenhaus bis in den zweiten Stock, wo sich Lückeners weiß gestrichenes und hell erleuchtetes Atelier wie eine Lichtinsel präsentiert. Ein zierlicher goldgerahmter Spiegel plus verspielter, mit bunten Kerzen garnierter Ablage über dem Handwaschbecken schafft augenfälligen Kontrast zu den zumeist monochromen Grafiken, Zeichnungen und Objekten, die hier die Szene beherrschen. Mal abgesehen von den Sitzkissen in Gestalt von Baumscheiben, die sich ebenfalls nicht so ohne Weiteres in das Ambiente einfügen wollen. Sie signalisieren: Die Inhaberin ist naturverbunden, erinnert sich gerne an ihre Kindheit, das Leben am Waldrand.
Der Blick aus dem Atelierfenster zeigt indessen die Gegenwelt: Das von der Nutzergemeinschaft selbst verwaltete „KultUrgelände Hawerkamp“ ist einerseits von Vergänglichkeit, andererseits von konstruktiver Dynamik geprägt. Die ist es, gepaart mit einer guten Arbeitsatmosphäre und der Verortung in der Stadt, die den Atelierplatz für Martina Lückener seit 2006 wertvoll macht. Nicht zu vergessen der besondere Reiz von Kooperationen mit anderen Kunstschaffenden, die sich hier angesiedelt haben.
Und wie lässt es sich hier wirken? Um eine kleine Demonstration ihrer Arbeitsweise gebeten, zögert die Künstlerin nicht lange. Nimmt an ihrem Arbeitstisch Platz, legt den Kopf auf einen weißen Bogen Papier und umreißt mit dem Zeichenstift mehrfach das eigene Profil. Ein konturenhaftes Selbstporträt entsteht. Eines von vielen, die hier in einem Grafikständer inmitten des Raums zu finden sind.
Beileibe nicht jedes der von der Hausherrin geschaffenen Werke würde darin Platz finden. Für Martina Lückener gilt nach ihren eigenen Worten die Devise: „Groß arbeiten, groß denken“. Das drückt sich unter anderem in den Formaten ihrer Arbeiten aus. Der Schatten ihrer radfahrenden kleinen Schwester inspiriert sie 1999 zu ihrem ersten Schattenriss. Das 3,50 Meter hohe Werk trägt den Titel „Einradfahrer“. Und es zeigt bereits: Die Schatten in Lückeners Bildern lösen sich sozusagen von ihrem Ursprung, entwickeln ein ästhetisches Eigenleben, werden selbst zum Objekt.
„Etliches entsteht durch Wahrnehmen“, sagt die Künstlerin. „Ich erstelle viele Fotos und Zeichnungen, versuche daraus etwas zu entwickeln.“ Papier als Medium bietet sich für die Umsetzung an. Erstens ist es preiswert, zweitens erlaubt es sehr große Formate. Was aber nicht bedeutet, dass sich Lückener auf eine Technik festgelegt hat. Im Gegenteil: Sie experimentiert gerne mit Materialien von Filz über Acryl bis hin zu Stahl oder Glas. „Etwas Forschergeist ist mir wichtig. Durch die Inhalte der künstlerischen Arbeit ergeben sich verschiedene Techniken mit unterschiedlichen Materialien“, erläutert sie.
Schon als Kind entdeckt die 1975 in Telgte geborene und in Ostbevern aufgewachsene Martina Lückener ihr Herz fürs Zeichnen und Malen. „Mein Vater arbeitete im Wald, meine Mutter als Hausfrau“, erzählt sie. Sie wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern auf, die Eltern bewirtschafteten einen kleinen Hof als Nebenerwerbs-Landwirte. „Mit Kunst war da nicht viel“, blickt die Tochter zurück. Gleichwohl erfährt sie in ihrem bodenständigen Umfeld früh die Unterstützung ihrer Eltern dabei, ihrem Drang zum künstlerischen Ausdruck konsequent zu folgen. Nach dem Abitur nimmt sie 1996 ein Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie in Münster auf, wird später Meisterschülerin bei Professor Gunther Keusen. Immer mit der klaren Perspektive, von ihrer Arbeit leben zu können. Ein Reisestipendium der Kunstakademie nach Madrid und erste Preise bestätigen sie schon bald.
2005 schloss sie an der Fachhochschule Münster ein Studium als diplomierte Grafikdesignerin ab. Von diesem Zeitpunkt an ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Etwa zwei Jahre später jedoch sieht sie sich genötigt, ihren Berufsweg zu überdenken. „Ich hatte in 14 Ausstellungen keine einzige Arbeit verkauft“, erinnert sie sich an den Grund, einen „Plan B“ ins Auge zu fassen. „Ich habe angefangen mich auch künstlerisch mit Themen zu befassen, die mich wirklich interessieren und gleichzeitig auch für andere wichtig sein können.“ Und seit jeher ist für sie auch der Gedanke bedeutsam, dass sich künstlerische Auseinandersetzung nicht nur im Elfenbeinturm abspielen sollte. „Ich wollte schon immer die Kunst zu den Menschen bringen“, fasst die Künstlerin ihre Position zusammen.
Kein Wunder also, dass Objekte im öffentlichen Raum einen besonderen Stellenwert im Œuvre Martina Lückeners einnehmen. In ihrer Heimatgemeinde Ostbevern realisiert sie 2011 die Skulpturengruppe „Frei(Luft)Schwimmer“ am Ufer der renaturierten Bever, gestaltet später in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendwerk Ostbevern einen Kreisverkehrsplatz mit drei jeweils mehr als vier Meter hohen Figuren. Titel: „Vielfalt hält zusammen“. Im Vier-Jahreszeiten-Park in Oelde tritt sie mit dem Objekt „Schaukeln“ aus transparentem rotem Acryl den Beweis an, dass Schatten nicht notwendigerweise schwarz sein müssen.
Die Liste von Ausstellungen, Preisen und Veröffentlichungen Martina Lückeners ist inzwischen stattlich. Im Juli und August wird sie ihre Werke gemeinsam mit Theora Krummel im Rahmen einer Geburtstagsausstellung in der Ausstellungshalle Am Hawerkamp präsentieren. Dann wird sie 50 und kann Zwischenbilanz einer erfolgreichen künstlerischen Laufbahn ziehen. Die im Gegensatz zu ihrem Werk viel Licht und wenig Schatten aufweist.
Kontaktdaten
Martina Lückener
Am Hawerkamp 31/G in 48155 Münster
E-Mail: martina.lueckener@gmx.de
Internet: www.martina-lueckener.de
instagram: martina.lueckener
Text: Stefan Clauser, Fotos: Stefan Clauser, privat
Ein ganz normales Wohnviertel im Beckumer Süden. Ein ganz normales Einfamilienhaus. Zumindest auf den ersten Blick. Die nüchtern-weiße Fassade verrät nicht, dass es der Bewohner dahinter richtig bunt treibt. Denn hier lebt und arbeitet Paul Thierry, einer der erfolgreichsten Künstler der deutschen Pop-Art-Szene.
Beim Näherkommen deutet die ein oder andere Skulptur im Vorgarten darauf hin, dass hier ein kreativer Geist wirkt. Aus dem Gebüsch starrt ein Puppenkopf den Besucher an. Der erlebt an der Haustür eine kleine Überraschung: Der Name „Bednorz“ steht an der Klingel. Die Frage, ob er denn lieber als Peter Bednorz oder als Paul Thierry angesprochen wird, drängt sich folglich auf, als der Gastgeber öffnet. Der zuckt die Schultern. Der eine Name bezeichne eben den Privatmann, der französisch klingende den Künstler. Dem Besucher bleibt die Wahl. Wer sich allerdings nach dem Eintritt in das Beckumer Anwesen auch nur drei Minuten lang umgeschaut hat, der entscheidet sich sozusagen automatisch für das Künstlerpseudonym.
Es ist keine Übertreibung: Vom Keller bis zum Dach ist das geräumige Haus angefüllt mit Bildern, Objekten, Skulpturen und Fundstücken. Sie hängen an den Wänden, stehen angelehnt in allen Zimmern oder stapeln sich in Nebenräumen. Ein Stuhl am Esstisch muss für den Gast erst freigeräumt werden. Aber das ist eigentlich gar nicht nötig, denn über sich und seine Arbeit redet Thierry ohnehin lieber beim Rundgang durch sein von ihm allein bewohnten Haus, der die bemerkenswerte Entwicklung einer außerordentlichen Künstlerpersönlichkeit nachzeichnet.
Erster Eindruck: Großformatige, farbintensive Frauenporträts sind allgegenwärtig. „Es geht vor allem um den Ausdruck der Augen“, sagt Thierry. Die fotorealistisch anmutenden Konterfeis sind collageartig verfremdet, mit überraschenden Accessoires versehen oder auch teilweise in Fragmente gesplittet. Gemeinsam ist ihnen der intensive Ausdruck und eine beeindruckende Brillanz. Letztere verleiht ihnen eine mehrere Millimeter starke Schicht von transparentem Epoxidharz. Im Atelier, in dem farbenfroh-kreatives Chaos herrscht, liegen gerade die Abbilder von zwei Frauen auf Böcken zum Trocknen. „Das dauert 24 Stunden“, erklärt der Künstler.
Seine Bilder entstehen im ersten Schritt am Computer. Dort gestaltet Thierry seine grafischen Entwürfe, bei deren technischer Optimierung ihn seine Söhne Amadeus und Timoteus unterstützen. Die Ausdrucke werden im nächsten Arbeitsgang per Hand weiter gestaltet. Blattgold kommt dabei zum Einsatz und Künstlerkreide. Ist das Motiv fertig gestaltet, schließt die Harzbeschichtung den Schaffensprozess ab. „Die Ideen entstehen zu 80 Prozent vorab im Kopf, der Rest entwickelt sich während der Arbeit“, sagt der 64-Jährige. Häufig wiederkehrende Motive sind auch Sportwagen vor klassischer oder sakraler Kulisse.
Dass er Künstler werden will, steht für den jungen Peter Bednorz bereits früh fest. Als 15-Jährigem gelingt dem 1960 im oberschlesischen Dramatal Geborenen die kunstvolle Kopie eines Rembrandt-Porträts. Das Studium von Malerei und Grafik in Kattowitz verschafft ihm die erforderliche Grundlage für seine künstlerische Karriere. Eine Ausbildung als Meisterschüler in Beuthen schließt sich an. 1987 kommt Bednorz nach Deutschland und nimmt zielstrebig seine künstlerische Karriere ins Visier. Bis dahin eher dem romantischen Malstil verpflichtet, wendet er sich nun abstrakten Darstellungen zu. Er entwickelt charakteristische Collagetechniken, in deren Umsetzung er vorzugsweise Artefakte wie Zeitungsausrisse oder Notenblätter einbezieht. Das verschafft ihm erste Aufmerksamkeit in der bundesdeutschen Kunstszene. „Die ständige Weiterentwicklung ist meine Stärke“, sagt er rückblickend.
Das erweist sich ganz besonders, als der Wahl-Beckumer die Technik der Monotypie für sich entdeckt. Das Druckverfahren mit einer Glasplatte als Medium ist dabei alles andere als neu – es wurde bereits im 17. Jahrhundert von dem Italiener Giovanni Benedetto Castiglione entwickelt. Thierry aber macht sich die Monotypie auf seine Art zunutze, ergründet sie und entwickelt im Wege stetigen Experimentierens eigene Ausdrucksformen. Thierry dürfe „als Erneuerer und Revolutionär der Monotypie gelten, hat sich doch kein Künstler diesem Verfahren bisher so intensiv und so innovativ gewidmet wie er“, schreibt Kunsthistorikerin, Galeristin und Thierry-Kennerin Dr. Gabriele Hovestadt.
Auf dem Weg durch das Künstlerhaus begegnet man reihenweise Prominenten. Michael Jackson, James Dean oder David Bowie: Helden der Pop- oder Jugendkultur sind dem Künstler willkommene Porträtmotive. Auch der Dalai Lama reiht sich ein. Die Verwendung von Foto- oder Grafikvorlagen berühmter Personen oder Marken ist einfacher geworden, berichtet der Hausherr. Seit einigen Jahren greift das Recht aufs eigene Bild oder Symbol für den Urheber dann nicht mehr, wenn durch die Verwendung ein neues, eigenständiges Kunstwerk entsteht.
Mit zunehmender Popularität Thierrys im In- und Ausland steigt auch die Prominenz seiner Kundschaft. Seine Arbeit „Berlin“, die die deutsche Wiedervereinigung thematisiert, wird bereits 2006 von der Bundesregierung angekauft. Ein großformatiger Original-Thierry hängt außerdem im Luxushotel Burj Al Arab Jumeirah in Dubai. Die Werke des Beckumers sind in namhaften Sammlungen ebenso zu finden wie im Fundus von Museen im In- und Ausland, unter ihnen auch die Wadersloher Abtei Liesborn.
Niedrige bis mittlere vierstellige Beträge muss der Kunstliebhaber für eine Arbeit aus einer limitierten Edition aufwenden. Bei Unikaten übersteigt der Preis auch die 10.000-Euro-Marke.
Kontakt
Atelier Peter Bednorz
Feuerstraße 63 in 59269 Beckum
Telefon: +49 (0) 2521 / 7652
Internet: www.paulthierry.com
Text und Fotos: Stefan Clauser
Andreas Magera erzählt Geschichten aus Stein und Bronze. Er ist dem Tod beruflich häufig sehr nah und nutzt seine kreativen Fähigkeiten, Angehörigen am Scheideweg Hilfestellung zu leisten. Es ist eine Kunst, Erinnerung von Trauernden einen Ort zu verleihen, für den sie sich nicht beschämt abschotten müssen, der später vielleicht mit einem liebevollen Lächeln an den Verstorbenen erinnert. Andreas Magera ist Steinmetz, seine Begabung zur Entfaltung kommt am Skizzenblock und sobald er Wachsmodelle moduliert. Gefertigt wird an der Weidenstraße in Ahlen variantenreich aus Stein und Bronze.
Gern zeigt Magera aber seine andere Seite. Bronzeplastiken bestücken den Kunstbereich der Ausstellung. Die Wände des in parterre untergebrachten Ateliers ähneln überdimensionalen Pinnwänden, die mit Entwürfen gespickt sind. Eine Stimmung lässt sich nicht ablesen. „Wie auch“, sagt Magera, der sich im Kreiskunstverein Beckum-Warendorf engagiert. Lösungen für ernste Themen und Aufträge entstehen dort ebenso wie Kunst und kreative Spielereien.
Wie bezeichnet sich der 41-Jährige selbst? „Gestalter“, konstatiert er, schaut aber fragend. Unsicher? Nein, ist er nicht. „Manchmal habe ich auch die Rolle des Ermöglichers“, gesteht er. „Ist das zu hochgestochen?“ Nein. Damit kehrt er thematisch zum Verlust eines Menschen zurück, den Angehörige und Freunde mit einer individuellen Gestaltung bewältigen wollen und den Ahlener deshalb aufsuchen. Meist sind diese Gespräche von Niedergeschlagenheit geprägt. Dennoch oder gerade deshalb: „Ich schaffe Skulpturen für Menschen“, betont er. Auch für verstorbene.
Im Außenbereich des betrieblichen Hauptsitzes in Ahlen sprüht es vor Fröhlichkeit. Ein Schleifstein, auf dem kleine Menschen in einer Laufbewegung montiert sind, animiert zur Aktion. Daumenkino zum Anfassen. Zwei Figuren wippen auf einem Halbkreis aus verrostetem Metall. Oder ist es die Silhouette des Mondes, ein Wellental? Ein verwitterter Fuß am Wegesrand; ein importiertes Mitbringsel von der Akropolis in Athen oder eine vermooste Detailstudie? In der Nachbarschaft klagen traditionelle Grabzeichen über die Vergänglichkeit.
Magera ist ein Multitalent, mit Möbelstücken aus Metall probiert er sich genauso wie an der Darstellung von feinen Figuren, die seine Produkte schmücken. Der Ahlener pendelt zwischen staubiger Werkstatt und gewollt kreativem Durcheinander in seinem Atelier. Trauerarbeit gehört traditionell zu dem Betätigungsfeld eines Handwerkers, der mit Stein gern als totem Material bezeichneten Werkstoff hantiert: Form geben, schleifen, polieren, gravieren. Der klassische Grabstein lässt wegen seiner kantigen Wucht bei Friedhofsbesuchern nur ein Flüstern zu. Anders wird es, sobald auf einer Stele ein Paraglider an das Hobby des Verstorbenen erinnert. Oder ein Auto aus Maranello. Oder ein Paar, das Hand in Hand der Sonne entgegenzulaufen scheint.
Andreas Magera lacht. „In jedem Fall sind die Unikate Lebenszeichen“, erklärt er seine Sichtweise. Die Arbeiten, die seinen Steinmetzbetrieb und sein Atelier verlassen, sind „die Umsetzung individueller Wünsche“. Es sei keine Ausnahme, wenn ein Kunde ihm Vorstellung über die Gestaltung einer Bronzeplastik unterbreitet, die zu Lebzeiten in dessen Garten einen Platz findet. Was dem Kunstliebhaber wichtig ist, können Angehörige nach dessen Ableben als Grabschmuck verwenden.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist in jedem Fall das persönliche Gespräch, das Magera als Basis einer Zusammenarbeit sieht. „Es muss von beiden Seiten ein Vertrauensverhältnis ausgebaut werden“, philosophiert er. Der Kunde lässt bei diesem Diskurs einen Blick in sein Seelenleben zu. Während dieses Miteinanders wird eine erste Skizze entwickelt. Ist die Richtung klar, beginnt Magera die Feinarbeit. Die Reinzeichnung liefert der Betrieb im Maßstab 1:1. In manchen Fällen steigern Wachsmodelle die Vorstellung des Kunden, wie die Bronzeplastik sich nach Vollendung präsentiert. Vorschläge zur Materialwahl und gestalterischen Wirkung sowie Änderungswünsche können bis dahin einfließen. „Diese Vorgehensweise ermöglicht unter Beteiligung des Kunden eine exakte Umsetzung der individuell erarbeiteten Plastik. Ein Unikat“, erläutert der Gestalter. Sagt das Werk dem Kunden zu, tritt das Modell den Weg in eine Gießerei an.
An den Wänden von Atelier und Werkstatt zeugen Auszeichnungen von der Kreativität Andreas Mageras und dessen Team. Allein die Anzahl der auf unterschiedlichen Bundesgartenschauen erarbeiteten fünf Goldmedaillen macht sich auch ausgezeichnet auf Visitenkarten von Nichtsportlern. Andreas Magera gibt im Atelier und in der Werkstatt die Richtung vor, vertraut aber bei der Entwicklung einer Idee auf das Kollektiv und dessen Stärken. Zum dreizehnköpfigen Team zählen außer Steinmetz- und Steinbildhauermeistern ein Produktdesigner, ein Illustrator und die Künstlerin Rahel Grothus. Gemeinsam mit ihr rückt Magera Gemälde ins Dreidimensionale, indem er vor einem Bild eine Bronzefigur platziert. Von deren Kopf hebt ein Vogel ab und scheint auf dem Gemälde seinen Flug fortzusetzen. „Vogelfrei“ heißt diese figürliche Installation, mit der Malerei und Bildhauerei verschmelzen. Andreas Magera hat dafür eine einfachere Formel. Für annähernd alles, was der Ahlener Individualist interpretiert und gestaltet, gilt: „Das sind Lebenszeichen.“
Adresse & Öffnungszeiten
Steinmetzbetrieb Ulrich Magera
Steinmetz- u. Steinbildhauermeister
Inhaber Andreas Magera
Weidenstraße 8, 59227 Ahlen
Telefon: 02382/61990
Internet: www.steinmetzbetrieb-magera.de
www.andreas-magera.de
Text und Fotos: Axel Ebert, Atelier Magera